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William Shakespeare ist und bleibt der meistgespielte Theaterdichter. Um den Stoff von Shakespeares Tragödie „Richard III“ für junge Darstellerinnen und Darsteller und ein breiteres Publikum zugänglicher zu machen, hat sich die niederländische Theaterautorin Heleen Verburg mit dem düsteren Stoff beschäftigt und das Stück an verschiedenen Stellen aufgebrochen. Komische und schräge Momente der Inszenierung verdecken dabei nicht den Blick auf den eiskalten und berechnenden Richard, der skrupellos sein Ziel verfolgt, König von England zu werden. Die Zuschauer können miterleben, wie Richard die selbstverliebten, gutgläubigen und naiven Figuren, die zwischen ihm und der Krönung stehen, durchschaut und mit seiner kühlen Strategie zur Strecke bringt. Freilich scheitert Richard am Ende an seinen eigenen Schwächen: Die geisterhaften Vorwürfe seiner Opfer quälen ihn in der Nacht vor der entscheidenden Schlacht so sehr, dass er im Kampf stirbt.

Die Theater-AG des Gymnasiums Nordhorn brachte das Stück „Im Bann von Richard“ in der Aula des Gymnasiums auf die Bühne. Am 28. Mai war die Premiere. Eine zweite Aufführung fand am 30. Mai statt.

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Eigentlich hielt sich am Dienstagabend trotz der vielversprechenden Vorankündigung meine Lust in Grenzen. Ich hatte noch eine lange To-do-Liste und war erschöpft. Aber dennoch machte ich mich, bewaffnet mit meiner Kamera, auf den Weg zur Premiere des Stücks „Im Bann von Richard“. Die Aula war bis auf den letzten Platz besetzt. Als der Vorhang sich öffnete, war ich gleich von den Kostümierungen hingerissen. Und meine erste Begeisterung hielt sich nicht nur den ganzen Abend über, sie steigerte sich sogar noch. Es war keine Inszenierung mit schweren Texten, wie ich sie von einem Drama Shakespeares erwartet hatte. Das Stück war anders! Ständig unerwartet, spritzig, mit musikalischen Gesangseinlagen und einem Erzähler, der immer wieder das Stück kreativ und überraschend kommentierte. So verlor sogar er im Laufe des Stücks den Überblick über die zahlreichen Leichen. „Leiche 4, 5 und 6! Oder sind wir schon bei 8, 9 und 10? Na toll, jetzt habe ich mich verzählt.“ Einfach wunderbar! Die Vorankündigung hielt, was sie versprochen hatte, sogar noch mehr: „Saugut“, raunte es während der Aufführung aus dem Publikum. Herzhaftes Gelächter bezeugte, dass die komischen Momente gut ankamen und die Zuschauer und auch mich mitreißen konnten. Genau wie die unerwarteten und schrägen Momente der Inszenierung! So wollte Richard kurz vor der Schlacht auf den neuesten Stand gebracht werden und gab den Befehl: „Macht den Fernseher an!“, woraufhin ihm zaghaft mitgeteilt wurde, dass es 1483 noch kein Fernsehen gab. Richard darauf erbost: „Was sagten sie? Wenn ich sage, dass es Fernsehen gibt, dann gibt es Fernsehen.“ Trotz des gelungenen Drehbuchs wäre die Aufführung ohne die brillante Leistung aller Darsteller nicht so ein außerordentlicher Erfolg geworden. Die schauspielerische Leistung aller Akteure – sowohl der Hauptdarsteller als auch der Nebenrollen – war überragend. Es war ein kurzweiliger und amüsanter Abend. Der tosende Applaus am Ende des Stücks belegte die Begeisterung des Publikums. Schon jetzt freue ich mich auf die nächste Theateraufführung. Vielen Dank!

Inga Brookmann, Jörg Fröhlich, Kerstin Wörsdörfer