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Am 2. November 2022 wurde das Gymnasium Nordhorn als 3936. Schule in das Schulnetzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ feierlich aufgenommen. Damit setzen die Mitglieder der Schulgemeinschaft ein klares Zeichen gegen jegliche Form von Diskriminierung und Ausgrenzung in der Schule. Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage ist das größte Schulnetzwerk in Deutschland, das die Schulen von mehr als 100 Koordinierungsstellen aus und mit rund 400 außerschulischen Kooperationspartnern unterstützt. Durch unterschiedlichste Aktionen wie z. B. Konzerte, Demonstrationen, Diskussionsrunden mit Politikern, Gedenkveranstaltungen, Projekte oder auch Ausstellungen sollen Rassismus und Diskriminierung in unserer Gesellschaft benannt werden und ein aktives Einschreiten dagegen und ein respektvoller Umgang miteinander gefördert werden.

„Der Startschuss war“, so die Schülerin Melike Altuntaş, „ein Workshop im Frühjahr 2022, der uns die Unterschiede und Erkennungsmerkmale von Rassismus und Diskriminierung aufgezeigt hat.“ Aus besonders engagierten Teilnehmenden des Workshops formierte sich eine kleine Arbeitsgruppe, die alle Schritte, um Schule ohne Rassismus zu werden, realisierte, zuvörderst die Organisation und Durchführung einer geheimen Abstimmung, in der fast 80 Prozent der Schulmitglieder sich verpflichteten, sich „aktiv gegen Diskriminierung, insbesondere Rassismus“, einzusetzen.

Die feierliche Aufnahme begann mit einem ergreifenden musikalischen Beitrag von Herva Novaku, die das Lied „Stand up“ von Cynthia Erivo sang. „Stand up“ – Aufstehen für Gerechtigkeit, Zusammenhalt und Solidarität –; passender hätte die Veranstaltung nicht beginnen können.

 

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In den anschließenden Reden von Matthias Lübbers, stellvertretender Schulleiter, der Patin des Projekts Filiz Polat, Mitglied des Bundestags für Bündnis 90/Die Grünen, und Lena Schoemaker, Regionalkoordinatorin des Netzwerks, wurde immer wieder hervorgehoben, wie wichtig dieses Aufstehen ist, gerade in Zeiten, in denen kürzlich in Deutschland wieder eine Geflüchtetenunterkunft brannte und Rechtspopulisten mit diskriminierenden Slogans vielerorts Erfolge feiern. Jedoch handelt es sich bei der Bezeichnung „Schule ohne Rassismus“ nicht um einen „Titel, eine Auszeichnung, die man gewonnen hat“, betonte Matthias Lübbers, sondern um eine Zielvereinbarung, sich jeden Tag gegen Antisemitismus, Homophobie, Transfeindlichkeit, Sexismus, Muslimfeindlichkeit etc. einzusetzen, denn „es gibt keine Räume, die frei sind von Rassismus. Es gibt keine Schule ohne Rassismus“, erklärte Lena Schoemaker. So verdeutlichte die Schülerin Lara Brinkhaus, die als eine der Moderatorinnen durch die Veranstaltung führte, dass uns rassistische Denkmuster oft gar nicht bewusst seien: „Es ist normal, dass sich in jeder Klasse Schüler*innen mit internationaler Geschichte befinden. Häufig werden diese Schüler*innen, die einen nicht deutschen Nachnamen besitzen, nach ihrer Herkunft gefragt.“ Auch Filiz Polat sprach in ihrem Beitrag „von Rassismen, die ich in mir habe“ und die schwer zu überwinden seien. Ziel sei es deswegen, „eine rassismussensible und rassismuskritische Schule zu werden“, sagte die Schülerin Melanie Termath zum Abschluss der Veranstaltung. Unterstützung erhält das Gymnasium dabei fortan nicht nur vom bundesweiten Netzwerk, sondern auch von der Patin Filiz Polat, die ihre Hilfe beim Netzwerken oder z. B. bei einem Konzert gegen Rassismus zusicherte.

Schon bald wird ein deutlich sichtbares Schild alle Schulmitglieder jeden Tag an dieses Ziel erinnern: diskriminierende Äußerungen und Handlungen nicht zu ignorieren, sondern in offener Auseinandersetzung Möglichkeiten des respektvollen Umgangs zu finden, Projekte, Aktionen und Veranstaltungen durchzuführen, um Diskriminierungen zu überwinden.

Franziska Mogge