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112 Abiturientinnen und Abiturienten des Gymnasiums Nordhorn wurden am Samstag, den 02. Juli 2022 mit teilweise brillanten Leistungen in ein Leben nach der Schulzeit entlassen: 31 % des Jahrgangs schlossen mit einer Eins vor dem Komma ab, drei von ihnen sogar mit der Bestnote 1,0. In Anwesenheit der Eltern und weiterer Gäste wurde nach einem Gottesdienst in der Alten Kirche am Markt der Abschluss der Schullaufbahn im Konzert- und Theatersaal feierlich begangen.

Der Schulleiter Andreas Langlet begrüßte in seiner Eröffnungsrede aufs herzlichste die Abiturienten und ihre Angehörigen, aber auch den Stellvertreter des Landrates, Gerd Trüün, Gerd Will von der SPD-Kreistagsfraktion und die stellvertretende Bürgermeisterin Ingrid Thole. Humorvoll zeichnete er den Anwesenden auf, wie er bei der Vorbereitung auf seine Rede nichts dem Zufall überlassen wollte und deshalb beschlossen habe, innovative Wege zu gehen und auf Methoden zurückzugreifen, die er bei den Schülern kennengelernt habe: zunächst in Ruhe ein Computerspiel und danach Nachforschungen im digitalen Spinnennetz. Dies habe ihn zum Erfolg geführt. Er sei sich jetzt sicher, dass die Abiturienten nicht nur in Anlehnung an die Nordhorner Diskothek, sondern durch ein geschicktes Wortspiel mit dem Rechengerät Abakus ihr Abimotto gewählt hätten. Dass sie nach Monaten der Entbehrung, in denen aufgrund der Pandemie keine Treffen mit Freunden und keine rauschenden Partys erlaubt gewesen seien, gerne wieder feiern wollten, könne er natürlich verstehen. Die Schülerinnen und Schüler sollten ihr bestandenes Abitur gebührend feiern, aber dann auch wieder nach vorn schauen und Ziele anstreben, die über den einzelnen Tag hinausgehen, ohne sich einer möglichen Neuausrichtung zu verschließen. „Sie gehören zu den etwa 40 % Ihres Jahrgangs, die mit der Chance ,Abitur‘ ins Berufsleben starten. Das ist eine Chance, aber noch lange keine Garantie.“

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Die aufrichtigsten Glückwünsche des Landkreises übermittelte der stellvertretende Landrat Gerhard Trüün. Er wünschte den Abiturienten für ihren künftigen Lebenswegdass sie sich ihre großen Erwartungen bewahren und sich ihrer Möglichkeiten und Fähigkeiten bewusst sein sollten. „Denken Sie nicht zu klein!“, forderte er sie auf. „Vielleicht hatten Sie in letzter Zeit den Eindruck, dass sich die Verhältnisse mitunter schneller ändern können. Lassen Sie sich davon aber nicht einschüchtern und haben Sie den Mut, trotzdem eigene Pläne zu schmieden und glücklich zu sein.“ Dabei hege er die Hoffnung, dass die Grafschaft Bentheim für junge Leute so attraktiv sei, dass sie entweder direkt bleiben oder später zurückkehren würden. „Verbreiten Sie gerne, dass es sich lohnt, hier in der Region zu leben, und kreative Köpfe stets willkommen sind.“

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Grußworte des goldenen Abiturjahrgangs übermittelte Manuela Mörschner-Schoppmann, die vor 50 Jahren die Schülerrede bei ihrer eigenen Abiturfeier gehalten habe. „Ich wünsche Ihnen allen, dass die guten Stunden in Ihrem privaten und beruflichen Leben in den kommenden Jahrzehnten in der Überzahl sein mögen und es Ihnen gelingen werde, in den nächsten Jahren Ihre Schulfreundschaften zu pflegen und aufrechtzuerhalten.“ Die diesjährigen Abiturienten sollten für alles offenbleiben und mit Mut und Zivilcourage ihre Meinung vertreten.

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Voller Stolz und Freude über die Leistungen ihrer Kinder sprachen Kira Scheper und Brigitte Strathmann als Elternvertreterinnen zu den Anwesenden. Als Thema wählten sie das Zitat von Oscar Wilde: „Wir müssen bereit sein, uns von dem Leben zu lösen, das wir geplant haben, damit wir das Leben finden, das auf uns wartet.“ Dazu brachten sie eine kleine Flasche Sekt, ein rotes Wollknäuel, ein Puzzle und Herzbonbons mit. Mit dem Sekt stießen sie auf die erbrachten Leistungen ihrer Kinder an. Der rote Faden solle als Symbol für die Richtschnur gesehen werden, mit denen die Kinder von nun an ihre Entscheidungen ausloten müssten, wobei klar sei, dass das Wollknäuel bei einigen direkt ein schönes Muster ergebe, bei anderen sich das Knäuel vielleicht verknote und man neu starten müsse und bei wieder anderen sich erst nach und nach ein Muster bilde. Das Puzzle des Lebens werde Stück für Stück vervollständigt. Nicht alle Teile würden direkt zusammenpassen, aber irgendwann würde sich ein Bild ergeben. „Seid wachsam und selbstbewusst; scheut euch nicht, eine Korrektur vorzunehmen. Schaltet euer Herz nicht aus, gönnt euch Pausen und versucht es mit einem wachen Blick erneut. Legt euer Lebenspuzzle und findet einen Rhythmus, der eurem Takt entspricht.“ Die Herzbonbons, die sie zur Feier mitgebracht hätten, sollten den Abiturienten zeigen, dass sie sich in bestimmten Situationen – so wie heute – das Leben versüßen sollten. „Ihr seid alle ein Geschenk an die Welt! Macht etwas daraus!“ Die Gesellschaft brauche heute die Talente eines jeden mehr denn je, damit es allen möglich sei, in einer mitmenschlichen und respektvollen Gesellschaft zu leben.

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Tilda Rötterink und Justus Scheper sprachen für die Schülerschaft. Sie stellten im Rückblick fest, dass sie im Grunde ein Jahrgang wie jeder andere vor ihnen gewesen seien und doch zugleich auch wieder nicht. Es habe Ereignisse gegeben, die ihre Schullaufbahn begleitet und vielleicht sogar bestimmend verändert hätten, wie zum Beispiel abgesagte Klassenfahrten, der Wechsel von G8 auf G9, der Weg hin zur Digitalisierung oder auch die Pandemie. Doch nicht diese Ereignisse hätten ihren Jahrgang geformt, sondern die vielen individuellen Persönlichkeiten, von denen die beiden einige namentlich hervorhoben. Sie dankten der Schulleitung und der gesamten Lehrerschaft für ihre Unterstützung und brachten ihre Vorfreude zum Ausdruck auf das, was nach dem Abitur kommen werde: neue Menschen kennenlernen, sich vielfältig ausprobieren und – wenn nötig – sich ganz neu erfinden.

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Musikalisch untermalt wurde der Festakt von der Abiband und dem Abichor unter der Leitung von Heike Späthe. Entstanden aus der ersten Bläserklasse und anderen musikalischen Gruppen des Gymnasiums Nordhorn, boten die Sänger und Musiker sowohl vokal als auch instrumental dem Auditorium ausdrucksstark und souverän einen wahrhaften Hörgenuss.

Kerstin Wörsdörfer

 

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