Medizinische Physik - für diesen Studiengang entschied sich Lea Hoppen, die im Jahr 2010 am Gymnasium Nordhorn ihr Abitur, unter anderem mit dem Leistungsfach Physik, absolviert hatte. Von ihrem Studium und ihren ersten Berufserfahrungen referierte sie am 21.12.2017 in der Aula vor Schülerinnen und Schülern der jetzigen Oberstufen-Physikkurse.

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Der Vortrag setzte eine Veranstaltungsreihe fort, die seit dem Jahr 2004 besteht. Dabei berichtet eine ehemalige Absolventin oder ein ehemaliger Absolvent eines Physik-Leistungskurses von seinem persönlichen und beruflichen Werdegang, um jetzigen Schülerinnen und Schülern mögliche Perspektiven für ihren Weg nach dem Abitur und insbesondere für eine Ausbildung im MINT-Bereich aufzuzeigen (siehe http://gymnohphysik.blogspot.de oder http://www.gymnasium-nordhorn.de/index.php/unterricht/faecher/aufgabenfeld-c/physik/vortraege).

Lea Hoppen erläuterte zuerst die Studienbedingungen, ging dann zu den Berufsmöglichkeiten über, die der Studiengang bietet, stellte anschließend ihre Tätigkeit im Bereich der Strahlentherapie vor und schloss mit einem Ausblick auf ihre Doktorarbeit.

Unter 20 möglichen Studienorten wählte Frau Hoppen Düsseldorf aus. Dort bestehen in der Medizinischen Physik Zugangsbeschränkungen, anders als in vielen anderen naturwissenschaftlichen Studiengängen. Die Auswahl erfolgt jeweils zum Teil aufgrund der Abiturnote, aufgrund von Wartesemestern und aufgrund von Kriterien, die die Universität selbst festlegen kann, zum Beispiel einem Auswahlgespräch oder einem fachspezifischen Test. Das Studium selbst besteht dann in der Regel aus zehn Semestern, von denen sechs auf den Bachelor und vier auf den Master entfallen. Eine Besonderheit ist die Notwendigkeit eines Strahlenschutzkurses, der fünf Jahre gültig bleibt und dann wiederholt werden muss.

Mit ihrem Masterabschluss Januar 2016 standen Frau Hoppen dann verschiedene Berufsfelder offen. Die meisten Beschäftigungsmöglichkeiten gab es im Bereich therapeutischer Anwendungen, dazu gehören die klassische Strahlentherapie und die Brachytherapie, bei der strahlendes Material in den Körper eingepflanzt wird. Aber auch eine Stelle in der Nuklearmedizin war möglich. In der Nuklearmedizin wird strahlendes Material als Hilfe bei Untersuchungen eingesetzt. Die Verbreitung und der Abbau des Materials können von außerhalb des Körpers beobachtet werden. Ein Beispiel ist die Positronen-Emissions-Tomographie, mit der, wie das Bildbeispiel zeigt, Veränderungen im Gehirn aufgrund der Alzheimer-Krankheit dargestellt werden können.

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Es gibt noch eine Reihe weiterer Beschäftigungsmöglichkeiten, wie etwa im Strahlenschutz, in der Wissenschaft und Forschung, in der medizintechnische Industrie und einiges mehr. Letztendlich entschied sich Frau Hoppen für eine Stelle an dem Universitätsklinikum in Mannheim, weil sie dort neben der Promotion auch Praxiserfahrung sammeln konnte. Sie arbeitet jetzt in der Strahlentherapie, also in der Behandlung von Tumoren mit Hilfe der Bestrahlung durch beschleunigte Elektronen oder Protonen. Dabei erstellt sie zusammen mit den behandelnden Ärzten Therapiepläne für die Patienten und führt diese durch. Wesentliche Entscheidungen sind dabei zu treffen bezüglich der Wahl des Verfahrens, der Dosierung und der Positionierung des Patienten mit Hilfe von Lasermarkierungen, die das Bildbeispiel veranschaulicht.

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Zum Anschluss ihres Vortrages ging Frau Hoppen auf ihre Doktorarbeit ein. Grob zusammengefasst untersucht sie dabei die Möglichkeit, bei Lungentumoren im Verlauf der Therapie die Strahlendosis im Tumor an den kleiner werdenden Tumor anzupassen, um so den Erfolg der Therapie zu optimieren.

Sie Schülerinnen und Schüler bedankten sich bei Frau Hoppen für den informativen und interessanten Vortrag mit langem Applaus. Wir wünschen Frau Hoppen für ihre Promotion und für ihre weitere berufliche Tätigkeit alles Gute und viel Erfolg!

Hermann Hamel