Erfahrungen im „Freiwilligen Wissenschaftlichen Jahr (FWJ)

Kim Albers, eine ehemalige Schülerin unseres Gymnasiums, unterrichtete die Physik-Schüler der Qualifikationsstufe von ihren Erfahrungen im „Freiwilligen Wissenschaftlichen Jahr (FWJ)“. Die Veranstaltung fand am Freitag, dem 21.12.2012, in der Aula statt.

Kim bestand im Sommer 2011 ihr Abitur. Sie hatte Interesse an einer Ausbildung im naturwissenschaftlichen Bereich, konnte sich aber zwischen den vielfältigen Angeboten nicht so recht entscheiden. Bei der Uni Hannover erfuhr sie zufällig vom FWJ, das ab September 2011 in Niedersachsen als erstem Bundesland neu angeboten wurde. Das Angebot kam Kim sehr entgegen, da sie schon einmal, wie es ihr Wunsch war, wissenschaftlich arbeiten konnte, ohne sich aber gleich für alle Zukunft auf einen bestimmten Bereich festlegen zu müssen. Daher bewarb sie sich um einen Platz im FWJ und hatte Erfolg: Sie erhielt einen Platz am Laser-Zentrum in Hannover. Dort arbeitete sie vom September 2011 bis zum August 2012.

Am Laser-Zentrum bekam Kim erst einmal eine Einführung in die Arbeitstechniken. Neben umfangreichem Literaturstudium wurden verschiedene Laser aufgebaut und es fanden Sicherheitsseminare, ein Lötpraktikum und ein Elektronikpraktikum statt. Dann ging es an das eigentliche Projekt: Es sollten mikroelektronische Lichtwellenleiter für Mikrochips hergestellt werden. Der Hintergrund ist, dass mit Lichtleitern Rechenprozesse in Computern gegenüber elektrischen Leitern deutlich beschleunigt werden können. Dazu muss das Licht aber sehr fein gebündelt werden, wie es in der Prinzipskizze angedeutet ist.

Die mikroelektronischen Strukturen stellte Kim zusammen mit einem Kollegen mit dem Verfahren der Photolithographie her. Dazu wurde eine normale Kopierfolie mit dem PC beschriftet, sie vor eine LED-Lampe gespannt und optisch über eine Linse um das Fünffache verkleinert. Im nächsten Schritt ging es um 100-fache Verkleinerung, bis sie am Ende auf nanometerfeine Strukturen kamen.

Kim konnte mit ihrem Kollegen ziemlich selbstständig arbeiten, Material besorgen und ihre Ideen ausprobieren. Natürlich klappten die Versuche nicht auf Anhieb; es mussten eine Menge Fragen beantwortet werden, zum Beispiel: Welches Licht verwendet man? Welche Linsen wählt man aus? Welcher Drucker liefert das beste Ergebnis? Von anfänglichen Fehlschlägen ließen sich die beiden Jungforscher nicht entmutigen, mit Energie und Ausdauer überwanden sie nach und nach die auftretenden Probleme und erstellten schließlich einen funktionsfähigen Versuchsaufbau.

Insgesamt zog Kim eine sehr positive Bilanz ihrer Tätigkeit im FWJ. Nachdem sie sich erst einmal an die langen Arbeitstage gewöhnt hatte, empfand sie es als sehr angenehm, einmal ohne Lern- und Prüfungsstress arbeiten zu können, zumal nach der Arbeit noch genügend Zeit für Freizeitaktivitäten wie Unisport, Musik, Essen kochen, Freunde treffen und sogar einen Arabischkurs verblieb. Außerdem war der Austausch mit Arbeitskolleginnen und –kollegen und anderen FWJ-lern sehr anregend.

Zum Schluss gab Kim einige Hinweise für Schülerinnen und Schüler, die ebenfalls Interesse an einem FWJ haben:
Bis zum 1. Juli muss man sich mit dem Abizeugnis, einem Lebenslauf und einem Motivationsschreiben bewerben. Es folgen ein Vorstellungsgespräch und die Projektauswahl. Das FWJ startet dann am 1. September.
Institute, an denen das FWJ absolviert werden kann, sind die Medizinische Hochschule Hannover, die Uni Hannover, das Laserzentrum Hannover und das Helmholtz – Institut in Braunschweig. Projekte werden aus verschiedenen Fachgebieten angeboten; neben der Herstellung von Wellenleitern, die Kim durchgeführt hat, gibt es zum Beispiel:
- Experimentelle Anästhesie: Wirkung von Opiaten/Morphin,

- Infektionsforschung,

- HNO – Klinik: Cochlea-Implantate

und einiges mehr.